Göttingen (Niedersachsen)

 Datei:Göttingen in GÖ.svgGöttingen ist eine Universitätsstadt in Südniedersachsen mit derzeit ca. 120.000 Einwohnern - davon etwa 20% Studierende (Ausschnitt aus hist. Karte 'Königreich Hannover 1815 - 1865', kgberger, 2007, aus: wikipedia.org, CC BY 2.5  und  Kartenskizze 'Landkreis Göttingen', TUBS 2009, aus: commons.wikimedia.org, CC BY-SA 3.0).

 

Im Jahre 1289 wird zum ersten Mal die Existenz eines Juden in Göttingen urkundlich erwähnt; danach erteilten die Herzöge Albrecht und Wilhelm von Braunschweig-Lüneburg dem Göttinger Rat die Erlaubnis, den Juden Moses in der Stadt aufzunehmen. Vermutlich existierte im beginnenden 14.Jahrhundert hier bereits eine kleine jüdische Gemeinschaft, die damals auch eine Synagoge, evtl. sogar ein eigenes Wohnviertel besaß. Während der Pestjahre wurden in Göttingen Juden der Brunnenvergiftung verdächtigt und an Säulen gebunden, gestäupt und hingerichtet; ihr Vermögen wurde eingezogen; damit war die erste jüdische Gemeinde in Göttingen vernichtet.

Doch bereits wenige Jahrzehnte nach dem Pestpogrom durften sich Juden - gegen hohe Geldzahlungen an die Stadt - erneut in Göttingen ansiedeln; es bildete sich daraufhin wieder eine kleine Judengemeinde, die sich aus ca. zehn Familien zusammensetzte. Schutzherren der Juden waren der Landesherr und der Magistrat der Stadt, dem das jährlich zu entrichtende Schutzgeld zufloss. Als es innerhalb der Judenschaft zu internen Streitigkeiten und sogar zur Spaltung kam, sollen kurzzeitig zwei jüdische Gemeinschaften mit zwei Synagogen bzw. Beträume existiert haben.

Kupferstich von 1735, aus: wikipedia.org, gemeinfrei

Von 1460 bis 1559 lebten vermutlich keine jüdischen Familien in der Stadt; erst in der zweiten Hälfte des 16.Jahrhunderts hielten sich dann wieder einzelne Familien in Göttingen auf. Im Laufe des 18.Jahrhunderts war die Zahl der Familien auf elf angewachsen, und es bildeten sich erste gemeindliche Strukturen heraus: So sind Vorbeter und Schächter seit 1747, ein Gemeindestatut seit 1784 belegt. Beschwerden von Teilen der Göttinger Bürgerschaft und Universitätsprofessoren führten dazu, dass die Regierung die meisten Schutzbriefe 1813 nicht verlängerte; nur drei Familien durften bleiben.

Nach der im Königreich Hannover verordneten Konstituierung von Synagogengemeinden mussten die Juden aus Göttingen 1844 zusammen mit denen aus Geismar und Roßdorf einen Synagogenverband bilden. Seit den 1850er Jahren setzte dann ein zunächst zögerlicher, dann immer stärker werdender Zuzug von Juden nach Göttingen ein; dabei handelte es sich zumeist um Familien aus den nahen südniedersächsischen und oberhessischen Dörfern. Ende der 1880er Jahre zählte die Göttinger Gemeinde ca. 500 Angehörige. Um 1900 bis in die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg siedelten sich Juden aus den Ostprovinzen Preußens und dem russisch besetzten Teil Polens in der Universitätsstadt an.

Da der um 1710/1720 eingerichtete Betraum in der Prinzenstraße und das Schulhaus in einem schlechten baulichen Zustand waren und sich die Zahl der Gemeindeangehörigen stark vergrößert hatte, ließ die Gemeinde in den Jahren 1869 bis 1872 in der Unteren Masch ein neues Synagogengebäude im neuromanischen Stile errichten; die Erteilung der Baugenehmigung war erst nach jahrelangen Querelen erfolgt. Bedingt durch weiteren Zuzug von Juden nach Göttingen wurde die Synagoge nochmals erheblich erweitert und 1895 feierlich eingeweiht; statt der bisherigen 200 verfügte das Gebäude fortan über ca. 450 Plätze.

 Datei:Vor-74-Jahren-in-Flammen-aufgegangen ArtikelQuer.jpg Die

Göttinger Synagoge, Untere Masch (hist. Aufn. bzw. Postkarte um 1935, Städtisches Museum)

Weil die neue Synagoge über keine Mikwe verfügte, spaltete sich die orthodoxe Gruppe von der Gemeinde ab und schloss sich zu einer Betgemeinschaft zusammen; ihr religiöses Zentrum wurde zunächst ein Haus in der Groner Straße, das auch nach orthodoxem Ritus eingerichtet war. Doch eine Mikwe existierte auch hier nicht, sodass die Mitglieder in umliegende Gemeinden fahren mussten. Die orthodoxe Gemeinschaft Göttingens bestand bis Oktober 1938.

Bereits im ausgehenden 17.Jahrhundert gab es in Göttingen auf dem Leineberg eine jüdische Begräbnisstätte; das älteste vorhandene Grab stammt aus dem Jahre 1701; gegen Mitte des 19.Jahrhunderts wurde das Friedhofsgelände erweitert.

Juden in Göttingen:

         --- um 1400 ........................ ca.  10 jüdische Familien,

    --- um 1710/20 .........................   3     “       “    ,

    --- um 1750 ............................   9     “       “    ,

    --- 1777 ...............................  11     “       “    ,

    --- 1796 ...............................   3     “       “    ,

    --- 1848 ...............................  54 Juden

    --- 1867 ............................... 199   "  ,

    --- 1885 ............................... 451   "  (2,6% d. Bevölk.),

    --- um 1910 ........................ ca. 660   “  ,

    --- 1925 ............................... 535   “  (1,2% d. Bevölk.),

    --- 1933 (Dez.) ........................ 411   “  ,

    --- 1939 ............................... 196   “  ,

    --- 1942 (Aug.) ........................ keine.

Angaben aus: Peter Wilhelm, Jüdische Gemeinde in der Stadt Göttingen, S. 9

und                 Sibylle Obenaus, Die Synagogengemeinde Göttingen. Ein Überblick

Zentrum - Postkarte um 1910 (Abb. R.T.A., aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 

Die meisten Göttinger Juden wohnten in der Kurzen Jüdenstraße und in der Speckstraße, in der auch die Synagoge und die Schule lagen. Im Jahre 1925 lebten in Göttingen 535 Juden; das entsprach 1,2 % der Bevölkerung; zum Zeitpunkt der NS-Machtübernahme waren es noch 491 Personen. Die meisten übten kaufmännische Berufe aus, dann folgten Arbeiter und Angestellte. Typisch für Göttingen waren kleine und mittlere Ladenbesitzer bzw. Kleinunternehmer. Von den insgesamt 97 jüdischen Betrieben Anfang 1933 waren 81 im Handelsbereich zu finden.

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Ehem. Geschäftshaus der Fam. Hahn, Weender Str. (Aufn. Jörgens 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

Schon lange vor der NS-Machtübernahme war der Antisemitismus in Göttingen gesellschaftsfähig; mit Paul de Lagarde besaß die Universitätsstadt Göttingen bereits im 19.Jahrhundert einen prominenten Verfechter der völkisch-antisemitischen Weltanschauung. Diverse judenfeindliche Vereinigungen, denen sich auch zunehmend Studenten anschlossen, hatten regen Zulauf. Nach Ende des Ersten Weltkrieges lebte der Antisemitismus durch das Wirken deutsch-völkischer Gruppen vermehrt auf; so konnte 1919 der „Verband zur Befreiung vom Judenjoch“ eine eigene Ortsgruppe in Göttingen gründen, die schon damals zum Boykott jüdischer Geschäfte aufrief. Anfang der 1930er Jahre gehörten antisemitische Schmierereien, Sachbeschädigungen aber auch schon Boykottaufrufe und Angriffe auf bekannte Gemeindeangehörige zum Göttinger Alltag.

Bei ersten pogromartigen Ausschreitungen Ende März 1933 wurden - im Zusammenhang einer SA-Protestdemonstration gegen „jüdische Greueltaten“ - bei etwa 40 jüdischen Geschäften Schaufenster zertrümmert, Fenster jüdischer Wohnungen zerschlagen und einige Juden Göttingens zum Gespött der Passanten auf einem Viehwagen durch die Straßen gezogen und misshandelt. Bis 1935/1936 war die berufliche und wirtschaftliche Existenz der Göttinger Juden weitgehend vernichtet.

Die Einrichtung einer separaten Schule für ‚nicht-arische‘ Schüler – gefordert in einem Erlass des Reichsministers für Volksbildung (Bernhard Rust) – wurde in Göttingen nicht umgesetzt, da die Mindestzahl jüdischer Schüler nicht erreicht wurde. Drei Jahre später wurde dann für "rassenfremde" Kinder der Besuch öffentlicher Schulen untersagt. Die Unterrichtung der wenigen jüdischen Kinder in Göttingen übernahm nun der Kantor der Gemeinde (Heinz Junger).

Mit der zwangsweisen Auflösung jüdischer Gemeindeeinrichtungen verlor die jüdische Gemeinde den Mittelpunkt ihrer kulturellen Arbeit. Bereits in den ersten Jahren der NS-Zeit hatten zahlreiche jüdische Familien Göttingen verlassen; bis Ende 1938 summierte sich ihre Zahl auf mehr als 200 Personen.


Kennkarten Göttinger Juden - ausgestellt 1939 (Abb. Stadtarchiv Göttingen)

In der Pogromnacht 1938 wurde die Göttinger Synagoge durch Brandstiftung völlig vernichtet, anschließend die Trümmer gesprengt und ein Jahr später das Gelände eingeebnet.

                                                                 zerstörte Göttinger Synagoge (Nov. 1938, Stadtarchiv)

Einhergegangen waren Überfälle auf Wohnungen und Misshandlungen ihrer Bewohner durch SA- und SS-Männer; auch Schaufensterscheiben noch existierender Geschäfte wurden zerschlagen. Im Frühjahr 1939 stellten dann die letzten beiden Betriebe in jüdischem Besitz ihre Geschäftstätigkeit ein.

        Liquidation der Fa. Gallus (Familie Hahn)

Anm.: Hahn - war ein großes Unternehmen (Häute, Felle und Därme; Leder, Schuhe), das sich seit 1912 auf einem 16.000 m² großen Fabrikgelände befand. Im Jahre 2002 wurde ein Fachmarktzentrum in Göttingen ('Gallus-Park') nach der jüdischen Unternehmerfamilie Hahn benannt

  Aus dem „Göttinger Tageblatt” vom 11.11.1938:

... Zu stark traf uns der Schlag des internationalen Judentums, als daß wir darauf mit Worten allein hätten reagieren können. Eine seit Jahrzehnten aufgespeicherte Wut gegen das Judentum brach sich Bahn, für die sich die Juden bei ihrem Rassegenossen Grünspan, bei dessen geistigen oder tatsächlichen Lenkern ... bedanken können. ... Dabei ist mit den Juden selbst glimpflich verfahren worden. Es ist lediglich demonstrativ vor Augen geführt worden, welchen Grad der Zorn des deutschen Volkes erreicht hat, ohne daß dabei Juden an Leib und Seele Schaden erlitten haben. ... Wir brauchen auch in Göttingen nicht zu verschweigen, was sich in der Nacht zum 10.November zugetragen hat. Wer dafür kein Verständnis aufbringt, ist unfähig, die Stimme des Volkes zu verstehen. Wir haben gesehen, daß der gelbe Tempel des rachsüchtigen Judengottes in der Oberen Maschstraße in Flammen aufgegangen ist und daß die Fensterscheiben einiger noch in jüdischen Händen befindlicher Geschäfte gestern morgen nicht mehr vorhanden waren. ...

Nationalismus und Antisemitismus: Das Göttinger Tageblatt im  NationalsozialismusTitelseite "Göttinger Tageblatt" vom 12./13. Nov. 1938

Verhaftete jüdische Männer verbrachte man ins Reinhausener Gerichtsgefängnis; dort wurden sie einige Wochen festgehalten. Bereits im Oktober 1938 war die erste Ausweisung jüdischer Bürger erfolgt; dabei handelte es sich um Angehörige der orthodoxen Gemeinde polnischer Nationalität. Bis 1939 waren schon zahlreiche Göttinger Juden emigriert; die zurückgebliebenen, meist ältere Menschen mussten bis Herbst 1940 in sog. "Judenhäuser" (davon gab es sechs in Göttingen) umziehen; im Gebäude der Moritz-Lazarus-Loge war ein Großteil der verbliebenen Göttinger Juden zwangsweise einquartiert. Von dort erfolgte ihre Deportation u.a. ins Warschauer Ghetto (und vermutlich nach Treblinka).

Ab 1941 wurden die männlichen Juden zu Zwangsarbeiten verpflichtet; u.a. arbeitete im Frühjahr 1942 eine „Judenkolonne“ an der Beseitigung der Hochwasserschäden. Aus einer „Einkaufsregelung“ für den Göttinger Wochenmarkt vom 27.8.1941:

Das Einkaufen der jüdischen Bevölkerung auf dem hiesigen Wochenmarkt wird für die Zeit von 11.30 bis 12.00 Uhr festgesetzt, damit ein Anstehen mit der arischen Bevölkerung vermieden wird. Gleichzeitig sind die Juden veranlaßt, ihre Einkäufe in solchen offenen Verkaufsstellen zu erledigen, in denen ein Andrang nicht erfolgt, so daß ein Anstehen der Juden mit der arischen Bevölkerung vermieden wird.

(aus: Peter Wilhelm, Die Synagogengemeinde Göttingen, Rosdorf und Geismar 1850 - 1942, S. 61)

Am 26. März 1942 mussten sich die meisten der noch in Göttingen verbliebenen jüdischen Bewohner auf dem Albani-Kirchhof sammeln, von wo sie vor aller Augen zu Fuß zum Bahnhof marschierten. Mehr als 100 Personen aus dem Bereich der Stapo-Außenstelle Göttingen wurden nun 1942 per Bahn zunächst nach Hannover-Ahlem verbracht; dort wurde ihnen das Bargeld abgenommen, dann erfolgte ihr Abtransport ins besetzte Osteuropa. Im Juli 1942 wurden die letzten knapp 50 Bewohner des jüdischen Altersheims an der Weender Landstraße ins Ghetto Theresienstadt abgeschoben. Die „in Mischehe“ lebenden Juden konnten zunächst noch in der Stadt bleiben, ehe auch sie im Februar 1945 (!) nach Theresienstadt verfrachtet wurden.

Insgesamt sind nachweislich 282 Göttinger Bürger mosaischen Glaubens Opfer der „Endlösung“ geworden.

 

Nach Kriegsende sammelte sich in Göttingen wieder eine kleine jüdische Gemeinde, die bis zum Tode ihres letzten Vorstehers Max Lilienthal (1971) bestand.

Seit dem Jahre 1960 erinnert eine Gedenktafel am Standort der ehemaligen Synagoge an die jüdische Gemeinde Göttingens; ihre Inschrift lautet:

An diesem Platze stand die Synagoge der Jüdischen Gemeinde Göttingen,

sie wurde am 9.November 1938 ein Opfer des nationalsozialistischen Rassenwahns.

Die Gemeinde zählte im Jahre 1939 noch 196 Mitglieder. Diese wurden bis auf wenige vernichtet.

Den Toten zum Gedenken. Den Lebenden zur Mahnung

Die Stadt Göttingen

 
Mahnmal am Platz der ehem. Synagoge (Aufn.H., 2010, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0 und Hpschaefer, 2021, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Zum 35.Jahrestag der Reichspogromnacht wurde 1973 vor dem Göttinger Gefängnis an der Ecke Obere/Untere Maschstraße - am Platz der ehemaligen Synagoge - ein Mahnmal eingeweiht; es ist eine aus Stahlträgern pyramidenförmig in sich gedrehte Plastik, die der Grundform des Davidsterns gleicht; dessen Schöpfer war der italienische Künstler Corrado Cagli. Die in der Betonwand eingelassene Inschrift lautet:

Berge werden weichen und Hügel werden wanken, aber meine Gnade wird von dir nicht weichen.

Jesaia 54, 10

Zur Erinnerung an die 1938 niedergebrannte Synagoge und den Leidensweg der Jüdischen Gemeinde Göttingen

Stadt Göttingen

Entwurf Prof. Corrado Cagli, Rom

Eingeweiht am 9.November 1973

                   (Anmerkung: Der biblische Text ist in hebräischer Sprache abgefasst.)

Im Jahre 1995 wurden dort zusätzlich fünf bronzene Namenstafeln mit Geburtsdaten von 282 deportierten Göttinger Juden angebracht

Der jüdische Friedhof an der Groner Landstraße umfasst ein ca. 6.000 m² großes Areal, auf dem sich inzwischen ca. 500 Gräber befinden. Der älteste von ca. 430 erhaltenen Grabsteinen datiert von 1701. Das Begräbnisgelände „ist das einzige öffentlich sichtbare Zeugnis der jüdischen Stadtgeschichte Göttingens, das die Vernichtungsaktionen der NS-Zeit überstanden hat – ein Zeugnis, das die lange Geschichte jüdischen Lebens in Göttingen … widerspiegelt.

Göttingen Stadtfriedhof Jüdische Abteilung Bild 01.jpg

Jüdischer Friedhof (Aufn. S., 2014, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

Auf dem jüdischen Friedhof erinnert auch ein Gedenkstein - in deutscher und hebräischer Sprache - an die Opfer der NS-Diktatur; der Stein trägt die folgende Inschrift:

                 Mein Auge rinnt und ruhet nicht

keine Linderung

Klagelieder III.49

Zum Andenken an die Mitglieder unserer Gemeinde, die in einer Zeit ihr Leben lassen mußten,

in der die Liebe und Achtung vor den Menschen gestorben waren

1933 - 1945

Auf einem neueren Gedenkstein wird an die Verbrechen der Nationalsozialisten erinnert; dort wird der Familienmitglieder gedacht, „die in den Jahren 1942-1944 durch die Nazis umgebracht wurden“. Seit jüngster Zeit wird auch der Friedhof wieder belegt - von beiden jüdischen Gemeinden, die mittlerweile in Göttingen existieren. Bedingt durch die Zuwanderer finden sich auf den Grabsteinen mittlerweile nicht nur Inschriften auf Hebräisch und Deutsch, sondern auch in kyrillischen Schriftzeichen. 2021 wurde mit der Sanierung des jüdischen Friedhofs begonnen; mit erheblichen öffentlichen Finanzmitteln soll in den kommenden Jahren vor allem eine Instandsetzung von mehr als 150 beschädigten bzw. umgestürzten historischen Grabsteinen erfolgen.

Auch in Geismar - es ist heute der südlichste Stadtteil Göttingens - gab es ehemals einen jüdischen Friedhof; dieser wurde 1937 beseitigt. Heute erinnern an ihn nur zwei Gedenksteine.

Gedenkstein in Geismar (Aufn. O., 2013, aus: wikipedia.org, CC-BY-SA 3.0) 

2012 wurde der erste sog. „Stolperstein“ auf einem Privatgrundstück in Göttingen (Bühlstraße) verlegt, der an Hedwig Steinberg (umgekommen in Minsk) erinnert. Bis dato hatten sich die Verantwortlichen der jüdischen Gemeinde ausdrücklich gegen die Verlegung derartiger Steintäfelchen ausgesprochen. Nach kontrovers geführten Diskussionen beschloss 2013 der Rat der Stadt Göttingen, auch im öffentlichen Raum die Verlegung zuzulassen; so sind nun seit 2015 "Stolpersteine" zu finden: die ersten zehn wurden in Gehwege in der Göttinger Innenstadt (Groner Str., Weender Str. und Papendiek) eingelassen. Allein neun Steine wurden 2019 in der Weender Straße für Angehörige der Familie Gräfenstein (ehem. Textilhaus Gräfenstein), weitere acht vor dem ehemaligen Wohnhaus der Familie Eisenstein in der Bühlstraße verlegt. 2022 folgten insgesamt weitere 20 Stolpersteine in der Groner Straße, im Papendiek und der Wöhlerstraße (allein elf davon im Papendiek für Angehörige der jüdischen Familie Wagner); ein Jahr später kamen neun weitere hinzu. Inzwischen ist die Zahl der aller im Stadtgebiet verlegten Steine auf nahezu 100 angewachsen (Stand 2024).

 Stolpersteine Göttingen Weender Straße 70.jpgStolpersteine Göttingen Lotzestraße 20a.jpg

verlegt in der Weender Straße und Lotzestraße (alle Aufn. Jensorgoe, 2018, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 Groner Straße u. Papendiek Stolpersteine Göttingen Groner Straße 52.jpgundefined

Stolperstein Göttingen Rote Straße 16 Rosa MeyersteinStolperstein Göttingen Rote Straße 16 Siegfried MeyersteinStolperstein Göttingen Rote Straße 16 Herbert MeyersteinStolperstein Göttingen Rote Straße 16 Johanna GansRote Straße (Aufn. Gmbo, 2016, aus: wikipedia.org, CCO)

 

In den Weender Landstraße No. 26 wurde auf Initiative von Studierenden im Jahre 2016 vor einem der sog. „Judenhäuser" eine Gedenkstele aufgerichtet; sie erinnert namentlich an die 42 Menschen, die ab 1940 hier zwangsweise eingewiesen und später in der Mehrzahl von hier aus deportiert worden waren.

Im Jahre 1994 gründeten in Göttingen lebende Jüdinnen u. Juden eine neue jüdische Gemeinde, die in den Folgejahren durch Zuwanderer aus den GUS-Staaten sich vergrößerte. Zusammenkünfte fanden zunächst in verschiedenen Örtlichkeiten (Maschmühlenweg, Stresemannstraße u. Groner Straße) statt, ehe dann 2003 die Gemeinde über ein eigenes Domizil in der Angerstraße verfügte - ein am Rande der Altstadt restauriertes und umgebautes Fachwerkhaus, das nun den damals mehr als 200 Mitgliedern der liberal ausgerichteten Reformgemeinde zur Verfügung stand. Innerhalb dieser Gemeinde gründete eine konservativ-ausgerichtete Minderheit das sog. „Jüdische Lehrhaus“ (2002).

           Jüdisches Gemeindehaus (Aufn. Göttinger Stadtinfo, 2005)

Im Jahre 2005 wurde dann offiziell die „Jüdische Kultusgemeinde für Göttingen und Südniedersachsen e.V.“ gegründet, die von einer konservativen Grundhaltung bestimmt ist und in der traditionelles jüdisches Leben gepflegt wird. Zusammenkünfte finden seit 2014 in der Begegnungsstätte „Löwenstein“ (Rote Straße) statt.

Seit 2006/2007 wurde - mit Unterstützung eines Fördervereins - die 180 Jahre alte, in Bodenfelde abgebrochene und in Einzelteile zerlegte Dorfsynagoge neben dem „Jüdischen Zentrum“ in Göttingen an der Angerstraße wieder aufgerichtet. Deren Einweihung erfolgte am 70.Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938. Die erheblichen finanziellen Mittel für den Wiederaufbau wurden fast ausschließlich durch Spenden zur Verfügung gestellt.

Wiederaufgebaute Fachwerk-Synagoge (Aufn. Jüdische Gemeinde, Nov. 2008)

Die fast 30 im Städtischen Museum Göttingen befindlichen Thora-Wimpel konnten nach mehrjähriger Restaurierung 2019 wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Die bis zu drei Meter langen Textilbänder, die nach anlässlich einer Beschneidung kunstvoll angefertigt wurden, geben einen Einblick in Glaubenswelt, Traditionen und Lebensgeschichten jüdischer Familien der Region vom späten 17. bis gegen Mitte des 19. Jahrhunderts.

Tora-Wimpel (Abb. aus: tora-wimpel-goe.de)*      *Anm. Die meisten der originalen Wimpel stammen aus der ehem. Gemeinde in Adelebsen

 

Ernst Jacob wurde 1899 in Göttingen geboren. Nach seiner theologischen Ausbildung in Berlin und Breslau begann er 1924 eine Tätigkeit als Rabbiner in Saarbrücken, 1928 wurde er Bezirksrabbiner in Augsburg. Nach seiner Inhaftierung im KZ Dachau emigrierte er nach England und von dort in die USA. In Springfield (Missouri) setzte er seine Tätigkeit als Rabbiner fort und arbeitete auch als Professor für Geschichte. Ernst Jacob starb 1974 in Pittsburgh.

 

 

 

Die im Laufe des 19.Jahrhunderts immerhin fast 90 Angehörige zählende Synagogengemeinde im Dorfe Mollenfelde war um 1890/1900 in Auflösung begriffen; ihr endgültiges Ende kam mit ihrem Anschluss an Göttingen.

Am Ende des 18.Jahrhunderts ist die Existenz des ersten Juden in Mollenfelde belegt: Mannes Katz hatte einen Schutzbrief im hannoverschen Teil des Dorfes erhalten; Katz sollte dann zum Stammvater zahlreicher Katz-Familien in Mollenfelde werden. Im Jahre 1820 lebten vier jüdische Familien im hannoverschen, fünf im hessischen Teil Mollenfeldes. Zusammen mit dem hessischen Hermannrode bildete man um 1830 eine gemeinsame  Synagogengemeinde. Beide Orte besaßen jeweils einen eigenen Friedhof, teilten sich aber einen bei einem Gastwirt Mollenfeldes angemieteten Betraum. Nach langjährigen Querelen, die von christlichen Dorfbewohnern unter Führung des evangelischen Pfarrers getragen wurden, konnte schließlich 1840 ein Synagogenbau errichtet werden, der von den Familien des Synagogenverbandes genutzt wurde. 1846 setzte sich der Verband aus 26 Familien zusammen; ihr Anteil an der Dorfbevölkerung machte damals mehr als 20% aus.

Seit Mitte der 1850er Jahre existierte in Mollenfelde eine jüdische Elementarschule, die Jahre später in einem angekauften Hause untergebracht war.

Ab den 1870er Jahren verließen die meisten Gemeindemitglieder das Dorf in Richtung Göttingen. 1907 wurde die Synagoge abgerissen, der Friedhof 1934 eingeebnet. Die letzten jüdischen Einwohner verließen Mollenfelde im Jahr 1917.

Die Sanierung des jüdischen Friedhofs hat jüngst begonnen; so wurden wieder acht wieder aufgefundene Grabsteine in dem kleinen Wäldchen am Ortseingang aufgestellt.

Former Cemetery Mollenfelde.jpg

Ehem. jüd. Friedhofsgelände (Aufn. D., 2012, in: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0 und D., 2020, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 4.0)

 

 

 

In Rosdorf – nur wenige Kilometer südlich von Göttingen - befindet sich am Fuße des Wartberges ein kleinflächiges, ca. 340 m² umfassendes jüdisches Friedhofgelände, das in den 1720er Jahren erstmals belegt wurde. Auf dem Areal sind heute keine Grabsteine mehr vorhanden. Seit 1985 befindet sich hier eine Gedenktafel, die den Opfern des NS-Regimes gewidmet ist.

Zugang zum Friedhof Rosdorf (Aufn. St., 2012, aus: wikipedia.org, CC BY-SA 3.0)

 

 

 

In Ebergötzen – heute Teil der Gesamtgemeinde Radolfshausen im Landkreis Göttingen, ca. 15 Kilometer östlich Göttingens – gab es einen kleinen jüdischen Friedhof (im Diebestal), dessen Belegung vor allem in der zweiten Hälfte des 19.Jahrhunderts erfolgt war. 1934 wurde das Gelände eingeebnet. Als Betraum hatte ein Privatgebäude in der Herzberger Straße gedient; dieser wurde auch von den wenigen Juden aus Waake aufgesucht. Mit der Bildung des Synagogenverbandes Duderstadt (1843) wurden die jüdischen Einwohner Ebergötzens diesem angeschlossen, behielten aber weiterhin ihre eigene Synagoge; das Gebäude wurde vermutlich um 1892/1893 veräußert.

 

 

 

Weitere Informationen:

Germania Judaica, Band II/1, Tübingen 1968, S. 296 – 298 und Band III/1, Tübingen 1987, S. 446 - 449

Peter Wilhelm, Die jüdische Gemeinde in der Stadt Göttingen von den Anfängen bis zur Emanzipation, in: "Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen", No. 10/1973, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1973 (Neuauflage 1997)

Peter Wilhelm, Die Synagogengemeinde Göttingen, Rosdorf und Geismar 1850 - 1942, in: "Studien zur Geschichte der Stadt Göttingen", No.11/1978, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1978

Nicolaus Heutger, Niedersächsische Juden - Eine Einführung zum 40.Jahrestag des 9.November 1938, August Lax Verlagsbuchhandlung, Hildesheim 1978

Zvi Araria, Die Juden in Niedersachsen - Von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Verlag Gerhard Rautenberg, Leer Ostfriesland 1979, S. 369 - 372 und S. 534/535

Ulrich Popplow, Der Novemberpogrom 1938 in Münden und Göttingen, in: "Göttinger Jahrbuch", Band 28/1980, S. 177 – 192

Herbert Reyer, Der jüdische Friedhof bei Eichenberg. Die Judengemeinde Mollenfelde-Hermannrode im 19.Jahrhundert, in: "Werraland", No. 33/1981, S. 55 f.

Stadt Göttingen (Hrg.), Göttingen unterm Hakenkreuz - Nationalsozialistischer Alltag in einer deutschen Stadt. Texte und Materialien, Göttingen 1983

Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 - 1945, Niedersachsen I (Band 2), Pahl-Rugenstein Verlag, Köln 1985, S. 16/17

Uta Schäfer-Richter, Aspekte der Lebens- und Wohnsituation der jüdischen Bevölkerung in Göttingen 1933 - 1942, in: "Göttinger Jahrbuch", Band 39/1991, S. 183 ff.

Susanne Schurr, Zeugnis der Aufarbeitung? Das Mahnmal am Platz der zerstörten Synagoge, in: Carola Gottschalk (Hrg.), Verewigt und Vergessen. Kriegerdenkmäler, Mahnmale und Gedenksteine in Göttingen, Göttingen 1992, S. 85 - 92

Uta Schäfer-Richter/Jörg Klein, Die jüdischen Bürger im Kreis Göttingen 1933 - 1945. Göttingen - Hann.Münden - Duderstadt. Ein Gedenkbuch, Göttingen 1992/1993

Eike Dietert, Die Geschichte der Juden in Bovenden, Sonderdruck aus: Plesse-Archiv 28/1992, S. 321 - 518, Hrg. Flecken Bovenden, Plesse-Archiv 1992

Peter Aufgebauer, Lebensbedingungen des letzten Göttinger Rabbiners und seiner Gemeinde, in: Rainer Sabelleck (Hrg.), Juden in Südniedersachsen. Geschichte - Lebensverhältnisse - Denkmäler, Schriftenreihe des Landschaftsverbandes Südniedersachsen, Band 2, Hahnsche Buchhandlung Hannover 1994, S. 171 ff.

Albert Marx, Geschichte der Juden in Niedersachsen, Fackelträger Verlag, Hannover 1995

Elmar Mittler/Berndt Schaller, Jüdischer Glaube - jüdisches Leben: Juden und Judentum in Stadt und Universität Göttingen, Wallstein-Verlag, Göttingen 1996

Alex Bruns-Wüstefeld, Lohnende Geschäfte - Die “Entjudung” der Wirtschaft am Beispiel Göttingens, Fackelträger-Verlag, Hannover 1997

Angelika Schaser, Schutzjuden zwischen Studenten und Bürgerschaft in Göttingen am Ende des 18.Jahrhunderts, in: U.Fuhrich-Grubert/A.H.Johansen (Hrg.), Schlaglichter. Preußen - Westeuropa, Festschrift für Ilja Mieck, Berlin 1997, S. 349 - 362

Hajo Gevers, Die wirtschaftliche Tätigkeit der Göttinger Juden im 19.Jahrhundert, Magisterarbeit Universität Göttingen 1999 (Maschinenmanuskript)

Matthias Manthey, Juden in Göttingen I. 1866 – 1918, in: R.v.Thadden/J.Trittel, Göttingen - Geschichte einer Universitätsstadt, Göttingen 1999, Band 3, S. 675 - 683

Matthias Manthey/Cordula Tollmien, Juden in Göttingen II. 1918 – 1933, in: R.v.Thadden/J.Trittel, Göttingen - Geschichte einer Universitätsstadt, Göttingen 1999, Band 3, S. 684 – 703

Cordula Tollmien, Juden in Göttingen III 1933 – 1945 und IV nach 1945, in: R.v.Thadden/J.Trittel, Göttingen - Geschichte einer Universitätsstadt, Göttingen 1999, Band 3, S. 704 - 760

Bettina Kratz-Ritter (Red.), Gallus-Park in Göttingen: Fachmarktzentrum nach jüdischer Unternehmerfamilie Hahn benannt, in: „Evangelische Zeitung“ vom 20.1.2002

Bettina Kratz-Ritter (Bearb.),  Das Göttinger Mahnmal am Platz der Synagoge, in: "Schriften der Göttinger Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit", Heft 3, Göttingen 2004

Peter Aufgebauer, “Eine Menge beschnittener Fremdlinge ...”. Zur Geschichte der Juden in Göttingen im 18. und 19.Jahrhundert, in: Klaus Grubmüller (Hrg.), Tausendundfünfzig Jahre Göttingen. Streiflichter auf die Göttinger Stadtgeschichte, Göttingen 2004, S. 136 - 156

Sibylle Obenaus, Die Synagogengemeinde Göttingen. Ein Überblick, aus: Rundbrief 10/2005 des Arbeitskreises Geschichte der Juden der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, S. 1 - 3

Herbert Obenaus (Hrg.), Landjuden in Nordwestdeutschland. Vorträge des Arbeitskreises Geschichte der Juden in der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen, Hannover 2005, S. 15 - 33

Sibylle Obenaus (Bearb.), Göttingen, in: H. Obenaus (Hrg.), Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Wallstein-Verlag, Göttingen 2005, Band 1, S. 626 - 663 (Göttingen) und Band 2, S. 1050 - 1057 (Mollenfelde)

Michael Caspar (Red.), Jüdische Gemeinde Göttingen hat sich gespalten. Nach jahrelangem Richtungsstreit entsteht eine konservative Kultusgemeinde mit 50 Mitgliedern, in: „Göttinger Tageblatt“ vom 27.9.2005

Berndt Schaller, Synagogen in Göttingen: Aufbrüche und Abbrüche jüdischen Lebens, Universitätsverlag, Göttingen 2006 (2. überarb. Aufl., 2017)

Ralf Busch, Judentaufen im 18.Jahrhundert und der Fall des Schulmeisters Hirsch Marcus in Göttingen 1771, aus: "Göttinger Jahrbuch", Band 55/2007, S. 131 – 142

Gernot Römer (Hrg.), An meine Gemeinde in der Zerstreuung. Die Rundbriefe des Augsburger Rabbiners Ernst Jacob 1941–1949, Verlag Wißner, Augsburg 2007

Christoph Rehbein/Bettina Kratz-Ritter, Der 9.November 1938 in Göttingen – 79 Jahre danach, in: "Schriften der Göttinger Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit", 2008

M.Shelliem/W.Hinze/H.Jüttner (Hrg.), Die versteckte Synagoge. Umzug in ein neues Leben, hrg. vom Förderverein Jüdisches Zentrum, Göttingen 2008

Detlef Herbst (Red.), Umzug in ein neues Leben. Die Geschichte der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Göttingen, online abrufbar unter: darkpaper.de/synagoge bzw. jg-goettingen.de

Rainer Driever, Hermann Hirsch (1861-1934) – Ein jüdischer Maler in Göttingen, hrg. Städtisches Museum Göttingen, Göttingen 2009, S. 7 - 29

Geschichtswerkstatt Göttingen e.V. (Hrg.), Verfolgung und Emigration jüdischer Bürger/innen in Göttingen und Umgebung, online abrufbar unter: juedische-emigration.geschichtswerkstatt-goettingen.de (Anm.: detaillierte Darstellung der in der NS-Zeit getätigten antijüdischen Maßnahmen, auch näher erläutert an Beispielen zweier Göttinger Familien)

Hajo Gevers, Die Emanzipation der Juden und das Göttinger Wirtschaftsleben in der Mitte des 19. Jahrhunderts, in: "Göttinger Jahrbuch", Band 60/2012

Katharina Klocke (Red.), Vor 74 Jahren in Flammen aufgegangen, in: „Göttinger Tageblatt“ vom 8.11.2012

Wolfgang Ram, Das Feuermal – Die Verschwundenen. Jugendroman, 2013 (betr. Schicksal der Geschwister Kurt u. Lissy Asser)

Hajo Gevers, Die jüdische Gemeinde in Göttingen in der Mitte des 19.Jahrhunderts, in: "Göttinger Jahrbuch", Band 62/2014, S. 189 – 204

Jörn Barke (Red.), Jüdisches Leben in Göttingen, in: „Göttinger Tageblatt – Eichsfelder Tageblatt“ vom 8.3.2015

Bernd Schlegel (Red.), Neue Stolpersteine in Göttingen erinnern an frühere jüdische Einwohner, in: „HNA - Hessische Niedersächsische Allgemeine“ vom 12.2.2016

Auflistung der in Göttingen verlegten Stolpersteine, online abrufbar unter: wikipedia.org/wiki/Liste_der_Stolpersteine_in_Göttingen

Georg-August-Universität Göttingen (Red.), Gedenkstele für das Judenhaus in der Weender Landstraße 26, online abrufbar unter: uni-goettingen.de/de/gedenkstele+zur+erinnerung+an+das+"judenhaus" (vom Nov. 2016)

Katja Langenbach, Chronik der Jüdischen Gemeinde Göttingen von 1945 bis in die Gegenwart, Göttingen 2017

Gesine Schmidt, Die Nutznießer - „Arisierung in Göttingen, Uraufführung am Deutschen Theater Göttingen 2017 (online unter: dt-goettingen.de)

E. Angermann/E. Klay/J. Kopp/J.C. Oestreich/J. Stümpel/T. Trutz (Bearb.), Verdrängt – verfolgt – vergessen. Das „Judenhaus“ Weender Landstraße 26 und seine BewohnerInnen, hrg. von der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Göttingen, Göttingen  2017

Martin Heinzelmann, Für die Ewigkeit? Zur Geschichte des jüdischen Friedhofs Geismar, hrg. von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Göttingen, 2018

Peer Schröter (Red.), 18 weitere Stolpersteine zum Erinnern in der Göttinger Innenstadt, in: „HNA – Hessische Niedersächsische Allgemeine“ vom 9.2.2018

Izabela Mihaljevic (Bearb.), Eine international einzigartige Sammlung: Unsere Torawimpel werden restauriert!, online abrufbar unter: museum-goettingen.de (2018)

Göttinger Tora-Wimpel – Restaurierung und Bestandskatalog, online abrufbar unter: museum.goettingen.de/texte/tora_wimpel.htm (vom 13.4.2018)

Matthias Heinzel (Red.), Zehn Jahre Bodenfelder Synagoge in Göttingen, in: "Göttinger Tageblatt - Eichsfelder Tageblatt" vom 24.5.2018

Peter Krüger-Lenz (Red.), Erinnerung an Göttinger Synagoge, in: „Göttinger Tageblatt - Eichsfelder Tageblatt“ vom 18.7.2018

Hendrik Torno/Tabea Gudd (Bearb.), GÖTTINGEN – Novemberpogrome 1938 in Niedersachsen, Hrg. Stiftung niedersächsischer Gedenkstätten, online abrufbar unter: pogrome1938-niedersachsen.de/goettingen

N.N. (Red.), Vier Jahre Arbeit: 28 Tora-Wimpel restauriert, in: „Göttinger Tageblatt – Eichsfelder Tageblatt“ vom 16.9.2019

Anja Semonjek (Red.), 17 neue Stolpersteine werden in Göttingen verlegt, in: „Göttinger Tageblatt - Eichsfelder Tageblatt“ vom 5.12.2019

NDR (Red.), Stolpersteine verlegt: Familie reist aus USA an, online abrufbar unter: ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/ vom 9.12.2019

N.N. (Red.), Jüdischer Friedhof Mollenfelde: Sanierung ruft Reichsbürger auf den Plan, in: „Göttinger Tageblatt – Eichsfelder Tageblatt“ vom 27.1.2020

Ulrich Knufinke, Eine Landsynagoge in der Großstadt: Die Bodenfelder Synagoge von 1825 in der Großstadt, neu aufgerichtet 2008 in Göttingen, in: „Denkmalpflege“, Band 40/2020, S. 64 - 66

M. Brakemeier (Red.), Sorge um Mahnmal auf Platz der Synagoge, in: „Göttinger Tageblatt - Eichsfelder Tageblatt“ vom 13.2.2020

Referat für Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Göttingen (Hrg.), Göttinger Stolperstein-Verlegung 2021 auf Youtube, online abrufbar unter: goettingen.de vom 4.6.2021

Andrea Rechenberg (Hrg.), Gestickte Pracht – Gemalte Welt. De Sammlung Tora-Wimpel im Städtischen Museums Göttingen, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 2021

Reimar Paul (Red.), Göttingen. „Gestickte Pracht und gemalte Welt“ - Das Städtische Museum zeigt eine einzigartige Ausstellung mit Tora-Wimpeln, in: „Jüdische Allgemeine“ vom 13.7.2021

Michael Brandt - NDRkultur (Red.), Jüdischer Friedhof Göttingen: Grabstätten werden saniert, in: ndr.de/kultur vom 3.9.2021

Thomas Klingebiel, Die jüdische Familie Hahn in Göttingen und die „Arisierung“ der jüdischen Betriebe und der Schutzmarke GALLUS (Forschungsbericht), Hrg. Deutsche Gesellschaft e.V., Berlin Dez. 2021

Peter Aufgebauer (Red.), „Ja, Hebräisch kann ich nicht“, Serie: Jüdisches Leben in Göttingen: Von der Weimarer Republik zur NS-Diktatur, in: „Göttinger Tageblatt - Eichsfelder Tageblatt“ vom 9.12.2021

Peter Aufgebauer (Red.), Ausgrenzung, Pogrom und Deportation: Das gewaltsame Ende der Göttinger Juden, Serie: Jüdisches Leben in Göttingen: Von der Weimarer Republik zur NS-Diktatur, in: „Göttinger Tageblatt - Eichsfelder Tageblatt“ vom 26.1.2022

Bernd Schlegel (Red.), 20 weitere Stolpersteine erinnern in Göttingen an jüdische Opfer des Nationalsozialismus, in: „HNA- Hessische Niedersächsische Allgemeine“ vom 23.9.2022

Peter Aufgebauer (Red.), Nur wenige überlebten: Das Schicksal der jüdischen Kinder in Göttingen, in: „Göttinger Tageblatt – Eichsfelder Tageblatt“ vom 27.1.2024